Vergangene Woche richteten Dr. Moritz Diemer, MPower GmbH und Dr. Leopold von Schlenk-Barnsdorf von der UnternehmerTUM im Munich Urban Colab eine Veranstaltung zum Thema Unternehmenswandel aus. Im Fokus stand, wie vor allem Familienunternehmen trotz technologischer Umbrüche, geopolitischer Unsicherheiten und wachsendem Transformationsdruck zukunftsfähige Strategien entwickeln können.
Die wichtigsten Themen
Robert Schindler, Bereichsvorstand Süd der Commerzbank AG, gab Impulse zur aktuellen wirtschaftlichen Lage in Deutschland. Anschließend zeigte Philipp Knobelspies spannende Einblicke in KI-Projekte und Initiativen im UnternehmerTUM-Ökosystem.
Im Unternehmerdialog diskutierten Linus Trips, Nachfolger in einem traditionsreichen Familienunternehmen und Gründer von HUBSTER.S und Dr. Moritz Diemer erfolgreiche Strategien für den Mittelstand.
Bewahren versus Erneuern
Für Trips liegt eine der größten Herausforderungen des Generationenwechsels in der Balance zwischen Bewahrung und Erneuerung. Einerseits gilt es, gewachsene Strukturen zu respektieren, andererseits neue Impulse zu setzen – etwa bei Digitalisierung und Geschäftsmodellen. Konkret nannte er den Prozess im sechsköpfigen Gesellschafterkreis: es wurde begonnen, sich zu gemeinsamen Zielen auszutauschen in regelmäßigen Quartalstreffen bis hin zur aktiven Beteiligung an Entscheidungen wie der CRM-Auswahl oder der Neustrukturierung von Personal- und Organisationsentwicklung.
Empathie und Eigeninitiative
Diemer und Trips diskutierten, wie Organisationen am besten auf den Generationenwechsel vorbereitet werden können. Häufig geht es dabei weniger um Widerstände, sondern um Ungewissheit – dieser begegnet man am besten mit Präsenz und Empathie. Nach einer über 40-jährigen Prägung durch die Vorgängergeneration gilt es, große Fußstapfen zu füllen – durch Eigeninitiative, klare Kommunikation und Verbindlichkeit. Hierarchiestufen müssen erarbeitet und neue Mitarbeitende einbezogen werden.
Strategie als lernender Prozess
Viele Unternehmen stehen heute vor der Frage: Wie lässt sich eine belastbare Strategie entwickeln, wenn sich die Rahmenbedingungen ständig ändern? Die Erfahrung bei MPower zeigt: Strategie ist ein lernender Prozess – mit klaren Zielbildern, aber hoher Anpassungsfähigkeit. Statt starrer Fünfjahrespläne braucht es modulare Bausteine, Szenarien mit bewerteten Optionen und flexible Handlungsfelder, die regelmäßig überprüft und angepasst werden.
Daten, KI und Business Intelligence
Trips betonte, dass Transparenz ein wesentlicher Erfolgsfaktor war, um trotz Corona-Krise neue Kunden zu gewinnen, das Bestandsgeschäft profitabel auszubauen und die Effizienz in der Produktion nachhaltig zu steigern. Grundlage dafür waren stets belastbare Daten, die in Business-Intelligence-Cases genutzt und ausgewertet wurden.
Im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz hat ihre Bedeutung weiter zugenommen. KI eröffnet zusätzliche Möglichkeiten, etwa bei der Optimierung von Engineering-Prozessen durch Wissensmanagement und Projekterfahrung. Auch in Entscheidungsunterstützung und Prozessautomatisierung zeigen sich erhebliche Potenziale, führte Diemer aus. Gleichzeitig stellt der Einsatz von KI neue Anforderungen an Führung und Organisation. Es geht nicht allein um Technologie, sondern um einen Kulturwandel: KI ist Werkzeug und Verstärker unternehmerischen Denkens – nicht dessen Ersatz.
Fazit
Zukunftssicherung gelingt durch die Verbindung von strategischer Weitsicht, operativer Exzellenz und gezieltem KI-Einsatz.